Kundenbindung durch Innovation 2020
Breadcrumb
Kundenbindung durch Innovation
Verschachtelte Anwendungen
Nachhaltige Technologien
Es gehört zu unseren Zielen, Produkte und Prozesse bei unserer Kundschaft durch unsere Gase und unsere Anwendungskompetenz so umweltfreundlich wie möglich zu gestalten. Die Möglichkeiten dafür sind vielfältig: Gase können bei verschiedenen Anwendungen umweltgefährdende Chemikalien ersetzen. Auch zur Reduktion von Treibhausgasen, zur Vermeidung von Abfall- und Ausschuss oder zum Einsparen von Energie leisten unsere Bulk-, Rohrleitungs- und Flaschengase wichtige Beiträge. Doch nicht nur die Umwelt gewinnt: Unsere Gaseanwendungen sind auch in der Lage, Verfahren sicherer, kostengünstiger, effizienter und/oder qualitativ hochwertiger zu machen.
Konkrete Prozessverbesserungen bei unserer Kundschaft
International: Audit, Know-how, Effizienz
Auf Anfrage eines Lebensmittelherstellers, der mit der Kühlleistung seines Pelletierers unzufrieden war, führten Fachleute von Messer 2020 ein Audit durch. Die intensive Untersuchung der Stickstoffleitungen ergab, dass einige Rohrleitungsabschnitte nicht isoliert waren, andere Stellen wiesen eine schadhafte Vakuumisolierung auf. Beide Probleme wurden beseitigt und die Gasversorgung zusätzlich mit einem Unterkühler ausgestattet. Der garantiert, dass der Stickstoff auf dem Weg zum Pelletierer flüssig bleibt. Erfolge der Maßnahmen: bis zu 20 Prozent weniger Stickstoffverbrauch, ein stabilisierter Produktionsprozess und eine deutliche Reduzierung des Energieverbrauchs.
International: Supraleitung für Großverbraucher
Industrielle Starkstromleitungen müssen sehr viel Strom zur Verfügung stellen, ein Teil davon geht jedoch durch elektrischen Widerstand verloren. Die Lösung sind Supraleitungen, die Strom verlustfrei leiten. Voraussetzung dafür ist eine sehr tiefe Betriebstemperatur. Im Rahmen des Projektes DEMO200 soll ein supraleitendes Stromschienensystem zur Serienreife entwickelt werden. Für dessen Pilotprojekt, das 2020 startete, entwickelte Messer zur Kühlung der Stromschiene einen neuen technischen Ansatz: Um die benötigte Betriebstemperatur von minus 206 Grad Celsius zu erreichen, wird der flüssige, minus 196 Grad kalte Stickstoff weiter „unterkühlt“. Dafür gelangt er in einen vakuumisolierten Behälter, in dem er durch die Entspannung im Unterdruck auf minus 209 Grad Celsius abkühlt.
Deutschland: Kraftstoff aus Klärschlamm
Gemeinsam mit elf weiteren Partnern aus fünf europäischen Ländern führt das Fraunhofer-Institut für Umwelt-, Sicherheits- und Energietechnik UMSICHT das EU-Projekt „TO-SYN-FUEL“ durch. Es soll zeigen, wie mit Hilfe des thermokatalytischen Reforming (TCR-Verfahren) organischer Abfall – in diesem Fall Klärschlamm –, in Biokraftstoffe, grünen Wasserstoff und Biokohle umgewandelt werden kann. 2020 ging eine Demonstrationsanlage in Betrieb, die pro Stunde 500 Kilogramm getrockneten Klärschlamm in etwa 50 Liter normgerechtes Benzin und Diesel umwandelt. Messer in Deutschland unterstützte das Projekt bezüglich der technischen Auslegung sowie der Definition und Konzeption des Wasserstofftanks.
Deutschland: Mit Kontinuität zum Erfolg
Seit zehn Jahren arbeiten Messer und die Firma Spreelast intensiv zusammen – ursprünglich für die Entwicklung eines Verfahrens zum Feinvermahlen von Gummigranulaten. Neben der benötigten Hardware für Versuche, lieferte Messer auch den beim Feinvermahlen eingesetzten Stickstoff. Die kontinuierliche Weiterentwicklung des Verfahrens trug dazu bei, dass Spreelast seine Produktionskapazitäten weiter erhöhen konnte.
Spanien: Energieeffiziente Prozesse und nachhaltige Kundenversorgung
Messer in Spanien entwickelte und betreibt im Chemiekomplex Tarragona das wichtigste Pipelinesystem für Industriegase auf der Iberischen Halbinsel. Es stellt die nachhaltige, flexible und zuverlässige Versorgung mit Stickstoff und Sauerstoff für Großkunden der Chemischen und Petrochemischen Industrie sicher. Die mit diesem System verbundenen Anlagen produzieren sehr energieeffizient. Das Energie-Management-System der Luftzerlegungsanlagen von Messer in Spanien ist seit 2012 nach ISO 50001 zertifiziert. Messer gehört zu den ersten Unternehmen in Katalonien, die über diese Zertifizierung verfügen.
Österreich: Entspannt Schweißen
Um bei Schweißarbeiten an großen Schmiedeteilen Aufhärtungen und Risse zu vermeiden und optimale Verbindungen zwischen Schweißnähten und Grundmaterial sicherzustellen, gilt es, die Temperaturunterschiede im Griff zu behalten. Deshalb werden die Werkstücke vor dem Schweißen vorgewärmt. Um das Vorwärmen zu verkürzen und effizienter zu gestalten, führten Fachleute von Messer und Messer Cutting Systems an den Öfen des österreichischen Herstellers Potoschnigg eine Reihe von Tests durch. Dies führte zu einer optimierten Brennerkonstellation, zudem wird, statt Propan und Druckluft, nun ein Propan-Sauerstoff-Gemisch verbrannt. Seit der Umrüstung des Ofens im Februar 2020 sank die Anwärmzeit auf 30 bis 45 Minuten, was eine wesentlich effizientere Nutzung der Anlagen ermöglicht.
Slowenien: CO2 ersetzt Schwefelsäure
Seit 2020 bezieht der Textilhersteller Tekstina Kohlendioxid von Messer, um sein Abwasser zu neutralisieren. In dem Unternehmen werden unter anderem Baumwollstoffe mit Natronlauge merzerisiert. Dabei quellen die Fasern auf, erhalten einen seidenartigen, waschbeständigen Glanz, werden fester und beständiger gegen das Einlaufen. Das Abwasser dieses Prozesses ist alkalisch und wurde zuvor mit Schwefelsäure neutralisiert. Mit CO2 erfolgt dieser Prozessschritt nun effizienter und umweltfreundlicher.
Polen: Umweltfreundlichere Abwasserbehandlung
Das Unternehmen Zakłady Górniczo-Hutnicze „Bolesław” S.A (ZGH) produziert elektrolytischen Zink sowie verschiedene Zinklegierungen. Im Betrieb fallen Abwässer unterschiedlichster Qualität an, die gesammelt und neutralisiert werden. Dies geschah bisher mit einem Eisensulfat, das zwar den primären Zweck der pH-Einstellung erfüllte, jedoch umwelttechnisch höchst bedenklich war. Durch umfangreiche Testserien konnte Messer ZGH 2020 von den Vorteilen der Neutralisation mit Kohlensäure überzeugen. Die branchenüblich eingesetzten Chemikalien werden nicht mehr benötigt.
USA: Zellstoff- und Papierindustrie reduzieren Wasserverbrauch
Um die Anforderungen der US-Umweltbehörde EPA an die Abwassereinleitung und die Abwasserrichtlinien zu erfüllen, bietet Messer seiner Kundschaft aus der Zellstoff- und Papierindustrie NEUTRA-Lösungen zur Wasseraufbereitung an. Bei der Zellstoffwäsche wird eine große Menge an Wasser verbraucht. Kohlendioxid – eingesetzt mit NEUTRA-Injektoren und -Steuerungssystemen – bildet in einer Flüssigkeit gelöst Kohlensäure, die sich sicherer handhaben lässt und den pH-Wert des Zellstoffs gezielt senken kann. Das reduziert die Faserlänge des Zellstoffs sowie die benötigte Menge an Brauchwasser und erfordert weniger Chemikalien. Die Kundschaft profitiert zudem von einer Reduzierung der Verunreinigungen und der Abwassermenge.
USA: Kryogene Prozesse mit weniger klimaschädlichen Chemikalien
Das CRYOCONTROL Fluid Temperature Control (FTC)-System für Chemie- sowie Öl- und Gasverarbeiter nutzt die Kühlleistung von flüssigem Stickstoff, um Abfallstromkomponenten (etwa flüchtige organische Verbindungen) in separate Ströme zu kondensieren. Die Komponenten lassen sich so zur Wiederverwendung oder zur Reduzierung der Entsorgungskosten sammeln. Kryogener Stickstoff ermöglicht es den Anwendenden, niedrigere Temperaturen zu erzielen, um eine größere Vielfalt an organischen Verbindungen wirtschaftlich zu erfassen. Darüber hinaus benötigt das CRYOCONTROL FTC-System keine sekundären Wärmeträgermedien, wie FCKW und Ammoniak, die in mechanischen Kühlsystemen verwendet werden.
USA: OXIBOOST reduziert Emissionen und Kosten in der Zementherstellung
Mit dem Beginn von Infrastrukturprojekten in den USA steigt auch der Bedarf an Zementproduktion. Mit den OXIBOOST-Lanzen von Messer für die Sauerstoffanreicherung von Luftbrennern in einem Zementofen können Zementhersteller alternative Brennstoffe (biobasierte Brennstoffe) anstelle von erdölbasierten Brennstoffen verwenden. Die Verbrennung mit Sauerstoff führt im Vergleich zu Luft zu einer höheren Flammtemperatur. Dadurch kann mehr Verbrennungswärme der Zementherstellung zugeführt werden als aus dem Schornstein des Zementofens ausgestoßen wird, was die Gesamteffizienz des Betriebs erhöht. Dieser Prozess steigert die Effizienz der Kohlenstoff-Brennstoffnutzung und hilft Zementherstellern, die Low Carbon Fuel Standards (LCFS) in Staaten wie Kalifornien zu erreichen oder zu übertreffen. Die anwendenden Unternehmen profitieren von reduzierten CO2-Emissionen, geringeren Brennstoffkosten, können Kohlenstoffgutschriften sammeln oder neue Kohlenstoffsteuern vermeiden.
China: Umweltfreundliche CO-Neutralisation im Textilfärbeprozess
Für eine umweltfreundliche Anpassung des pH-Wertes der Stoffoberfläche führte Messer die CO2-Neutralisation im Textilfärbeprozess bei Mizuda ein. Das Verfahren nutzt Kohlendioxid anstelle der bisher eingesetzten Essigsäure, was mehrere Vorteile bietet: gute Neutralisierungswirkung, keine Korrosion an der Färbemaschine, bessere Neutralisierungsstabilität und damit Produktqualität, Reduzierung der Betriebskosten sowie eine deutliche Reduzierung des Wasserverbrauchs. Aufgrund der guten Ergebnisse wurden alle sieben Färbungslinien bei Mizuda umgerüstet. Vier weitere chinesische Textildruck- und Textilfärbeunternehmen haben diese Anwendung, die wir kontinuierlich fördern, ebenfalls erfolgreich eingeführt.
Thailand: Shrimps wachsen besser mit Sauerstoff
Um die Wasserqualität zu verbessern und den Ertrag in der Garnelenzucht zu steigern, nutzt die Charoen Pokphand Group flüssigen Sauerstoff von Messer. Das Verfahren zum Sauerstoffeintrag wurde auf die Bedürfnisse des Kunden zugeschnitten und 2020 zunächst an zwei Standorten installiert. Es soll künftig auf alle Garnelenfarmen des Unternehmens in Südthailand übertragen werden. Die Tiere profitieren bei der Brut und Aufzucht von der Sauerstoffzufuhr. Außerdem wird das Gas beim Lebendtransport der Garnelen in Tanks verwendet und ersetzt dort die Zufuhr von Luft aus Kompressoren.
Zufriedenheit unserer Kundschaft
Die Zufriedenheit der Kundschaft ist für Messer ein extrem wichtiger Gradmesser für Erfolg. Deshalb gehört es zu unserem Selbstverständnis, die Zufriedenheit unserer Kundschaft kontinuierlich zu messen und individuelle Bedürfnisse sowie Vorschläge abzufragen, um sie dann als Verbesserung in unseren Produkten, Prozessen und Services zu implementieren. So tragen wir aktiv dazu bei, die Zufriedenheit und Leistungsfähigkeit unserer Kundschaft – und somit die Kundentreue – zu stärken.
Zum Beispiel wurden folgende Verbesserungsmaßnahmen nach Analyse der Bedürfnisse und Wünsche unserer Kundschaft eingeführt:
- Einbau von QR-Codes auf Flaschenetiketten in Spanien für einfacheren Zugang zu Sicherheitsdatenblättern
- Automatisierte Bestätigung des Bestellungseingangs aus SAP in Ungarn
- Qualifizierungsprogramm für neue Mitarbeitende in der Schweiz
- Erleichterung des Online-Bestellwesens für Gase und Hardware durch Einführung von WebShops in mehreren Ländern
- Digitalisierung und elektronische Bereitstellung von Qualitätszertifikaten
Kundenzufriedenheitsumfragen
Kundenzufriedenheitsumfragen
Die Zufriedenheit unserer Kundschaft messen wir durch systematische Befragungen und integrieren die Ergebnisse in unsere Managementprozesse. Mit dem Net Promoter Score (NPS) haben wir einen zusätzlichen Indikator für Zufriedenheitsanalysen unserer Kundschaft eingeführt.
Die in 2020 durchgeführten Analysen ergaben eine durchschnittliche Zufriedenheit unserer Kundschaft von 90,9 Prozent. Damit konnte das bereits gute Ergebnis des Vorjahres (89,4 Prozent durchschnittliche Zufriedenheit) nochmals verbessert werden.
Ein Wort der Kundenzufriedenheit und des guten Service spricht sich herum: Um diese Eigenschaft des Geschäftserfolgs zu messen, haben wir das NPS entwickelt. Netto würden 53 Prozent der Kundschaft von Messer Group und Messer Industries in Westeuropa Messer stark weiterempfehlen. Ein Score von über 50 Prozent gilt als sehr positiv.
Insgesamt stieg 2020 die Beteiligung an der Zufriedenheitsumfrage unserer Kundschaft: Während wir 2019 innerhalb der Messer Group (inkl. Westeuropa) 607 vollständige Antworten erhielten, waren es 2020 890. Bei Messer Industries (ohne Westeuropa) konnten 2020 insgesamt 3.037 Teilnehmende gezählt werden.
Messen und Events zur Bindung unserer Kundschaft
International: Messer Innovation Forum
Mittlerweile ist das Messer Innovation Forum mit seinen Webinaren eine etablierte Einrichtung für die anwendungstechnische Weiterbildung bei Messer. Wurden in 2019 etwas über 1.000 Teilnehmende gezählt, so konnten wir in 2020 bereits über 2.600 Teilnehmende in über 164 Webinaren registrieren. Davon waren 26 bereits extern mit 430 Interessierten. Die Themen erstrecken sich über alle Bereiche wie Lebensmittel, Metallurgie, Schweißen und Schneiden, Industrie und Chemie / Umwelt. Die Plattform wurde von den Landesgesellschaften und auch von ASCO genutzt. Die ersten externen Webinare mit unserer Kundschaft haben ebenfalls stattgefunden. Demnächst werden wir mit einem neuen Layout und neuer Technik diese Erfolgsgeschichte fortsetzen. Schon heute sind wir sicher, dass sich unsere Webinare zum festen Bestandteil für die Schulung unseres Teams sowie zur Akquisition neuer Kundenkreise entwickeln werden.
Kommunikation
International: Feedback auf unser Magazin für Industriegase
Mit unserem digitalen Magazin „Gases for Life“ bieten wir sowohl fachlich vorgebildeten Zielgruppen als auch Personen, die sich ganz allgemein für die Welt der Industriegase interessieren, eine zeitgemäße Informationsquelle. Das Magazin erscheint drei Mal pro Jahr in Deutsch, Englisch, Spanisch und Tschechisch. 2020 erhielten wir insgesamt 2.056 Rückmeldungen auf die im Magazin präsentierten Inhalte.